Grundlagen zur Auswahl, Synthese und Auslegung thermischer Trennprozesse
20. - 23. Juni
2017
Oldenburg
Leitung: Prof. h.c. Dr. J. Rarey
Inhalte und Lernziele
Im Rahmen der immer breiteren Anwendung von Prozesssimulatoren zur Entwicklung (Synthese), Auslegung und Optimierung chemischer Verfahren besteht ein immer größerer Bedarf an der Kenntnis der darin benutzten verfahrenstechnischen Grundlagen. Ziel des Kurses ist es, die Teilnehmer aus Industrie und Hochschule (mehr als 1000 in den letzten 15 Jahren) mit den heute benutzten Methoden, ihren Anwendungsbereichen und -grenzen vertraut zu machen. Dabei sollen die Aspekte einen besonderen Schwerpunkt bilden, die nach unserer Erkenntnis für die erfolgreiche Modellierung einzelner Trennapparate oder ganzer Anlagen von besonderer Bedeutung sind.
Dazu gehören neben den thermodynamischen Daten reiner Stoffe besonders das Phasengleichgewichtsverhalten von Gemischen sowie die Analyse des Verhaltens von Multikomponentensystemen. Neben den üblichen Modellen werden dabei auch die Ansätze zur Beschreibung des realen Verhaltens von elektrolythaltigen Gemischen behandelt.
Der Kurs gliedert sich in 4 Abschnitte:
- Das grundlegende Verhalten von Reinstoffen und Gemischen wird zusammen mit den üblicherweise verwendeten Modellen behandelt. Schwerpunkte bilden besonders Dampf-Flüssig-Gleichgewichte, Mischungslücken, Feststofflöslichkeiten sowie Bestimmung von binären Wechselwirkungsparametern für die Prozess-Simulation.
- Abschätzmethoden für verschiedenste Reinstoffdaten sowie das reale Gemischverhalten sind im Falle fehlender Parameter unerlässlich. Grundlagen, Anwendungsbereich und zu erwartende Genauigkeit werden eingehend behandelt.
- Nach den thermodynamischen Grundlagen und der Einführung der unterschiedlichen Korrelations- und Abschätzverfahren werden Methoden zur Auswahl geeigneter Lösungsmittel und Zusatzstoffe für die extraktive und azeotrope Rektifikation und Extraktion sowie die Auslegung dieser Verfahren in ternären Diagrammen mit Hilfe von Massenbilanzlinien und Rückstandskurven diskutiert. Dabei sollen die Teilnehmer insbesondere anhand einer Vielzahl von Beispielen mit den verschiedenen grafischen Darstellungen vertraut gemacht werden.
- Den Abschluß des Kurses bildet ein eintägiger optionaler Workshop zu Thermodynamik und Stoffdaten im Simulationsprogramm Aspen Plus (Dr. Christian Möllmann).
Die Materialien zum letzten Tag sind in englischer Sprache.
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